Dolomiten - hoch über der Königin

14.09.2017

Eine Woche vom Piavetal über das Fassatal ins Grödnertal: das gipfelt in einer abwechslungsreichen Reise durch Venetien und Südtirol zu den Highlights der Dolomiten. Zum traditionellen Tourstart in Feltre, wo in diesem Sommer erneut die Gleitschirm Weltmeisterschaften ausgetragen wurden, machte uns eine wider erwarten hartnäckige Inversion das Fliegerleben etwas schwer. Christof, der in seinem vierten Jahr schon fast als Local durchgeht, erwischt den richtigen Startzeitpunkt, überhöht den Monte Avena und setzt in der Folge zu drei, vier Toplandungen an. Genauso spielen die „Wiederholungstäter“ Thomas und Christoph ihre Erfahrung aus, ehe die bekannte Birreria zum verdienten Landebier lockt. Wie auf Kommando schwingt sich der Rest in die Luft, zum Erstaunen der zahlreichen Wandertouristen wollen jetzt plötzlich alle starten und den besten Aufwind erwischen. Ein feines Händchen, perfektes Timing und die coole Taktik des „Felssurfens“ beweist Eric, der motiviert vom Tagestask via Dolada an den Lago di Alpago fliegt. Das breite Grinsen war nicht mehr zu übersehen. Chapeau!

Das absolute Highlight erwartet uns in den Zentraldolomiten. Zwei wunderbare Tage mit Sonne und Thermik von früh bis spät bescheren uns Sightseeingflüge hoch über allen bekannten Felsmassiven. Sportlich motiviert rücken wir früh aus, um vom Hotel am Pordoijoch zum Belvedere zu hiken, gemütlich zur Col Rodella Bahn zu schweben und anschliessend zur besten Tageszeit zum Talrundflug zu starten. Peter und Werner hängen sich gleich der Vreni an und los geht die Entdeckertour zu den Klassikern wie Sasso Lungo, Rosengarten, Sella, Pordoi und natürlich der Königin der Dolomiten; der Marmolada. Die 3’343 Meter waren diesmal gar nicht so einfach zu knacken. Viel Geduld, eine gute Strategie und etwas Mithilfe von Flugbuddies führen dann doch die Meisten ans Ziel: über das Biwak, welches jedes Jahr von weniger Gletscher umgeben ist. Aus über 3700 Metern geniessen wir für einen kurzen Moment die imposante 360° Aussicht, ehe wir uns demütig wieder auf den Weg in tiefere Sphären machen.

Das Sahnehäubchen kommt jeweils zum Schluss und wie bestellt auf Simoms Geburtstag: in romantischer Abendstimmung soaren wir mit der gesamten Gruppe am Sella und Pordoi, als die letzte Bahn schon längst vom Berg abzog. Bei piekfeinen Bedingungen geniessen wir die fotogene Szenerie in vollen Zügen und kommen aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Andi findet zuverlässig die „Wohfühlschläuche“, Stefan, Erich und Dominik hängen sich an seine Fersen und der zweite Andi schaut ab und an nochmal über den Talrand hinaus. Stefan, Christof, Daniele, Ruedi und Ursi soaren und spielen schliesslich am Belvedere was das Zeug hält und packen den Schirm erst ein, als die Sonne wirklich hinter dem Horizont verschwindet und der Wind langsam einschläft. Etliche Toplandungen am ersten Startplatz des Tages oder sogar direkt beim Hotel am Pass sind an diesen Tagen dank den ruhigen Verhältnissen problemlos möglich, sodass wir uns kaum nach der Landung bei Bier, Aperol und Oliven seelig fühlen. Welch ein Geschenk, welch beeindruckende Bilder und welch grossartige Erinnerungen wir von diesen Tagen mitnehmen. Der Plan ging voll auf: 0 Kilometer im Auto, dafür umso mehr Höhenmeter und Flugstunden am Schirm.

Zum Abschluss fliehen wir vor der angekündigten Front ins Val Gardena. Die Seceda bietet eine spektakuläre Kulisse und lässt unsere Woche mit einem Wolkenspiel soft ausklingen. Den Nachmittagsflug im „Sturm“ lassen wir aus und widmen uns stattdessen den Südtiroler Spezialitäten. Genuss pur.

Eric hat in einem coolen Video Gopro-Aufnahmen und wunderschöne Impressionen zusammengeschnitten. Prädikat: sehr sehenswert!

Vielen Dank an Ursi und die Jungs für die tolle Woche. Wir kommen wieder, irgendwann auf jeden Fall.

Text und Bilder: Ramona Fischer

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